Dachsanierung Vorschriften

Wenn Sie den Wert Ihrer Immobilie erhalten möchten, sollten Sie regelmäßige Pflege und Wartung nicht vernachlässigen – insbesondere beim Dach. Eine Dachsanierung ist ein Hauptbestandteil der Gebäudeinstandhaltung und Modernisierung. Dabei geht es nicht nur um den Schutz vor Witterungseinflüssen, sondern auch um die Einhaltung rechtlicher Vorschriften. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten müssen.
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Dachsanierung kann warten? Besser nicht!

Die Liste mit Gründen, die für eine Dachsanierung sprechen, ist lang: Die Eindeckung ist bereits 40 Jahre oder älter, eine PV-Anlage soll installiert werden, es gibt Undichtigkeiten oder die Dämmung muss erneuert werden… Eine Dachsanierung ist keine reine kosmetische Maßnahme, denn sie schützt Ihr Gebäude vor Schäden durch Feuchtigkeit, verbessert die Energieeffizienz und trägt zur Werterhaltung und Wertsteigerung der Immobilie bei. 

Die Vorteile auf einen Blick

  • Eine verbesserte Dämmung reduziert die Heizkosten
  • Es entsteht zusätzlicher Wohnraum im Dachgeschoss
  • Angenehmere Temperaturen unter dem Dach im Sommer
  • Erhöhter Schutz vor Lärm
  • Besserer Schutz vor extremen Wetterbedingungen wie Sturm und Hagel
  • Erhöhung des Immobilienwerts
  • Verlängerte Lebensdauer des Daches

Vorschriften für die Dachsanierung in Deutschland

Wer sein Dach saniert oder eine neue Dachdämmung einbaut bzw. die bestehende Dämmung erneuert, muss die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beachten. Das GEG fasst seit dem 1. November 2020 die bisherigen Regelungen der Energieeinsparverordnung (EnEV), des Energieeinsparungsgesetzes (EnEG) und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG) zusammen. Es wurde zum 1. Januar 2024 novelliert und gilt für alle Gebäude, die beheizt oder klimatisiert werden. Darüber hinaus stellt das Gesetz Anforderungen an die Heizungstechnik und den Wärmedämmstandard des Gebäudes.

Ziele des GEG

Das GEG 2024 zielt darauf ab, den Energieverbrauch von Gebäuden signifikant zu senken und den Einsatz fossiler Brennstoffe zu reduzieren. Dies trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern führt auch zu einer Verringerung der Heizkosten für die Bewohner. Insbesondere bei der Dachsanierung stehen neue U-Wert-Anforderungen im Fokus, die die Wärmedämmung und damit die Energieeffizienz verbessern sollen.

Wie sehen die U-Wert-Anforderungen aus?

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) legt fest, dass die Dämmung von Steildächern einen maximalen U-Wert von 0,24 W/(m² K) nicht überschreiten darf. Dies gilt für verschiedene Dämmmethoden wie Aufsparren-, Zwischen- oder Untersparrendämmung. Wenn bei einer Zwischensparrendämmung der Platz begrenzt ist, reicht es aus, die technisch maximal mögliche Dämmstoffdicke mit einer Wärmeleitfähigkeit von maximal 0,035 W/(m·K) zu verwenden, um die Anforderungen zu erfüllen. Für Flachdächer fordert das GEG ab 2024 einen strengeren U-Wert von höchstens 0,20 W/(m² K).

Gibt es Nachrüstpflichten?

Die Nachrüstpflichten des GEG 2024 beinhalten in § 47 die Auflage, dass ungedämmte, begehbare oberste Geschossdecken gedämmt werden müssen, wenn diese an beheizte Räume angrenzen. Wenn die Dachfläche erneuert wird, muss sie ebenfalls entsprechend den Vorgaben des Gesetzes gedämmt werden. 

Nach der Sanierung ist ein Energieausweis für das Gebäude erforderlich. Dieser Ausweis gibt über die energetische Qualität des Gebäudes Bescheid und ist bei Verkauf oder Vermietung vorzulegen. Der Energieausweis enthält wichtige Informationen über den Energiebedarf des Gebäudes und mögliche Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Energieeffizienz.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

Für die Umsetzung der GEG-Vorgaben gibt es verschiedene Optionen, mit denen Eigentümer den finanziellen Aufwand reduzieren können. Dazu zählen beispielsweise Förderprogramme der KfW-Bank und des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), die Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen für energetische Sanierungsmaßnahmen bieten. 

So gelingt die Dachsanierung

Die praktische Umsetzung des GEG bei der Dachsanierung erfordert eine sorgfältige Planung und die Auswahl der passenden Materialien. Dazu zählt der Einsatz von Dämmstoffen, die eine besonders hohe Dämmleistung bieten und den vorgeschriebenen U-Wert deutlich verbessern. Achten Sie darauf, dass die Arbeiten von qualifizierten Fachkräften durchgeführt werden, um eine fachgerechte Ausführung zu gewährleisten.

Kontrollen und Nachweise sichern die Einhaltung der GEG-Vorgaben. Architekten, Energieberater und Fachhandwerker sind hierbei in der Pflicht, die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen zu bestätigen. Bei Verstößen gegen das GEG können Bußgelder verhängt werden.

Gibt es Ausnahmen?

Ja! Das GEG 2024 erkennt, dass nicht alle Gebäude gleich sind und enthält daher Ausnahmen und Sonderregelungen für bestimmte Gebäudetypen. Beispielsweise können für Denkmalschutzgebäude und Gebäude mit geringer Nutzung bestimmte Befreiungen gelten. Für kleinere Gebäude mit einer nutzbaren Fläche von bis zu 50 Quadratmetern gelten Erleichterungen. Diese Ausnahmen ermöglichen eine flexible Handhabung der Vorschriften und tragen den speziellen Anforderungen dieser Gebäude Rechnung.

Integration von erneuerbaren Energien

Ein wichtiger Aspekt des GEG 2024 ist die Förderung der Integration erneuerbarer Energien in die Dachsanierung. Vorgaben wie die Solardachpflicht fördern besonders die Installation von Photovoltaikanlagen. Diese Maßnahmen tragen zur Steigerung der Energieeffizienz und des Werts der Immobilie bei und unterstützen die Erreichung der Klimaschutzziele.

Dachsanierung bei materiellen Schäden

Materielle Schäden machen eine Dachsanierung in der Praxis oft unvermeidlich. Feuchtigkeit, Holzschädlinge oder Unwetter können diese Schäden verursachen und erfordern dann eine schnelle Sanierung. Auch Feuchtigkeitsschäden am Dach sind kein Problem, das man auf die lange Bank schieben sollte. Besonders gefährlich sind Schäden durch Hausschwamm oder undichte Stellen, die unbemerkt das Dach durchdringen können. Diese scheinbar kleinen Mängel entwickeln sich oft zu einem ernsthaften Risiko für die gesamte Gebäudestruktur. Hausschwamm kann beispielsweise das Holz in kürzester Zeit zerstören, während anhaltende Feuchtigkeit durch undichte Stellen die Bausubstanz schwächt. Wenn solche Schäden nicht schnell behoben werden, kann dies nicht nur kostspielige Reparaturen nach sich ziehen, sondern im schlimmsten Fall auch die Sicherheit des gesamten Gebäudes gefährden.

Unwetterschäden

Sturm- und Hagelschäden zählen zu den häufigsten Ursachen, die eine Dachsanierung erforderlich machen. Wenn Dachziegel oder andere Bauteile durch extreme Wetterbedingungen in Mitleidenschaft gezogen werden, ist schnelles Handeln gefragt. Beschädigte Dachziegel oder defekte Elemente sollten umgehend ersetzt werden, um zu verhindern, dass Wasser eindringt oder die Dämmung beeinträchtigt wird. Verzögert man diese Reparaturen, können Folgeschäden wie Feuchtigkeit im Dachstuhl, Schimmelbildung oder sogar strukturelle Schäden am Gebäude die Folge sein. Eine zeitnahe Sanierung schützt nicht nur das Dach, sondern bewahrt auch den Rest des Hauses vor kostspieligen Reparaturen und unerwünschten Überraschungen.

Genehmigungsverfahren

Vor Beginn der Dachsanierung sollten Sie die erforderlichen Genehmigungen einholen. Dies kann je nach Umfang der Sanierung und regionalen Bestimmungen variieren. Eine Baugenehmigung ist in der Regel erforderlich, wenn die Sanierungsmaßnahmen wesentliche Veränderungen an der Dachkonstruktion umfassen, wie eine neue Form oder eine Höhenänderung für den Dachgeschossausbau.

Instandhaltungsmaßnahmen und der Einbau von Dachfenstern sind oft genehmigungsfrei, sofern keine wesentlichen strukturellen Änderungen vorgenommen werden. Dennoch ist eine Mitteilung an die Behörde notwendig.

Es ist wichtig, die lokalen Bauvorschriften und eventuelle Denkmalschutzauflagen zu berücksichtigen, um rechtliche Probleme und zusätzliche Kosten zu vermeiden.

Was kostet eine Dachsanierung?

Natürlich hängen die Kosten für eine Dachsanierung von verschiedenen Faktoren ab und können von Projekt zu Projekt unterschiedlich ausfallen. Es lohnt sich jedoch, wenn Sie sich rechtzeitig über verfügbare Förderprogramme informieren, da es zahlreiche staatliche und regionale Unterstützungsmaßnahmen gibt, die finanzielle Entlastung bieten können. Diese Programme fördern oft energetische Sanierungen und können dabei helfen, die Sanierungskosten deutlich zu reduzieren.